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Orthorexie: Wenn gesunde Ernährung zum Zwang wird

Kann man durch gesunde Ernährung krank werden? Ja, sagt Mediziner und Autor Steven Bratman. Zumindest, wenn das Thema Nahrungsmittel immer mehr das Leben bestimmt, zur Obsession wird. Typisch für die Orthorexie sind die immer strenger werdenden Ernährungsregeln, die schlimmstenfalls zu Mangelerscheinungen und sozialer Isolierung führen können. Bratman hatte sich vor seiner Tätigkeit als Arzt intensiv mit Ernährung auseinandergesetzt.

Er war Vegetarier und hatte darüber hinaus strenge Regeln aufgestellt: Obst und Gemüse aß er nur, wenn es frisch geerntet war und kaute mit Ausdauer jeden Bissen 50-mal. Zunächst fühlte er sich gut, stark und energiegeladen. Nach zwei Jahre kamen die ersten Bedenken. „Das Bedürfnis nach Nahrungsmitteln, die frei von Fleisch, Fett und künstlichen Zusatzstoffen waren, machten das Essen in Gesellschaft unmöglich“, schreibt der Bratman. Immer mehr kreisten seine Gedanken um die Art, Qualität und Zubereitung der Lebensmittel. Alles andere in seinem Leben verlor an Bedeutung: „Wenn ein gutes Gespräch in Gang kam, drängten sich Gedanken an Sprossen dazwischen.“

Bratman schreibt in seinem Buch „Health Food Junkies“ über die Essstörung Orthorexie, an der bis zu zwei Prozent der Bevölkerung erkrankt sind. So beschreibt er den Fall einer Patientin, die durch ihre strenge Diät an Eiweißmangel litt und der wiederum häufige Ohnmacht verursachte. Bratman wollte sie ins Krankenhaus einweisen, sie widersprach. Kurze Zeit darauf verlor sie während einer Autofahrt das Bewusstsein und verunglückte.

Auch wenn dies ein Extremfall ist und sich orthorektisches Ernährungsverhalten unterschiedlich ausprägt, finden sich im Krankheitsbild doch Gemeinsamkeiten. Was gesunde Ernährung bedeutet, wird subjektiv definiert. Während einige auf Lebensmittel wie Haushaltszucker verzichten, verbannen andere ganze Lebensmittelgruppen und ernähren sich ausschließlich von Rohkost. So oder so: Ernährungsregeln werden immer strenger, so dass immer weniger „gute“ Lebensmittel zur Verfügung stehen. Das kann es zu Gewichtsverlust und einer Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen führen, die wiederum eine Mangelernährung und großen Leidensdruck zur Folge haben kann.

Der Orthorexie-Selbsttest

Glauben Sie, Ihre Gedanken kreisen zu sehr um gesunde Ernährung? Für eine erste Einschätzung, ob es sich bei Ihnen um Orthorexie handeln könnte, hilft Ihnen der von Bratman entwickelte Test. Beantworten Sie dazu bitte folgende Fragen:

  • Denken Sie mehr als drei Stunden am Tag über Ihre Ernährung nach?
  • Planen Sie Ihre Mahlzeiten mehrere Tage im Voraus?
  • Ist Ihnen der ernährungsphysiologische Wert Ihrer Mahlzeit wichtiger als die Freude an deren Verzehr?
  • Hat die Steigerung der angenommenen Lebensmittelqualität zu einer Minderung Ihrer Lebensqualität geführt?
  • Sind Sie in letzter Zeit strenger mit sich geworden?
  • Verzichten Sie auf Lebensmittel, die Sie früher gerne gegessen haben, um sich nun „richtig“ zu ernähren?
  • Steigert sich Ihr Selbstwertgefühl durch gesunde Ernährung?
  • Schauen Sie auf andere herab, die dies nicht tun?
  • Fühlen Sie sich schuldig, wenn Sie von Ihrer Diät abweichen?
  • Sind Sie durch Ihre Essensgewohnheiten sozial isoliert?
  • Wenn Sie sich gesund ernähren, fühlen Sie sich dann glücklich, dass Sie alles unter Kontrolle haben?

  • Haben Sie mehr als vier Fragen mit „ja“ beantwortet? Dann könnte eine Orthorexie bei Ihnen vorliegen. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an eine Beratungsstelle für Essstörungen. Hier erhalten Sie Informationen zum Thema und erfahren Ansprechpartner für weitere Hilfestellungen vor Ort. Die Mitarbeiter unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erreichen Sie unter: 0221 892031.